Liebe heilt die Seele von Nira26 (3. Teil zu "Magie des Blutes" und "Rache und Vetrauen") ================================================================================ Kapitel 51: Narzissas Gewissen ------------------------------ Überwältigt und erschöpft ließ sie sich auf einen der Stühle in der Küche am Esstisch sinken, jetzt war sie seit ein ein halb Tagen dort unten im Keller. Sie hatte, weil Lucius es so angeordnet hatte, ihr etwas „Essbares“ gebracht, was aber eigentlich nicht mehr genießbar war, warum eigentlich, weil Lucius drohte Draco zu töten, weil sie Angst vor ihm hatte. Verzweifelt fragte sie sich, was sie hier eigentlich tat? Sie hatte die Frau ihres Sohnes, die offensichtlich sogar von ihrem Sohn schwanger war, im Keller eingesperrt und wartete nur darauf, dass ihr Sohn kam um sie zu retten, damit Lucius sein Glück zerstören könnte. Sie fragte sich, wie dumm sie sein musste, das sie sich überhaupt auf das alles eingelassen hatte, warum hatte sie diesem Mann nicht schon vor Jahren den Rücken gekehrt, warum hatte sie gerade jetzt, mehr denn je als in den letzten Tagen und Wochen das Gefühl, sie könne sich endlich von ihm lösen, aber sie fühlte sich nicht stark genug gegen Lucius an zu treten. Sie brauchte Hilfe, da gab es keinen Zweifel und sie war noch nicht bereit einfach so auf zu geben, wollte auch Hermione nicht hier alleine lassen, wie sie jetzt erkannte. Er konnte doch nicht ernsthaft in Erwägung ziehen die Frau zu töten, die sein Enkelkind unter dem Herzen trug, oder, überlegte sie, ob sie ihm dies sagen sollte? Narzissas Gedanken kreisten unaufhörlich um ihre Situation und was sie tun sollte, immer wieder stellte sie sich die Frage ob sie mit Lucius noch ein letztes Mal versuchen sollte zu reden, doch sie schob es auf, beschloss, sie würde vorerst nur versuchen dafür zu sorgen das es Hermione, das hörte sie komisch in ihren Ohren an sie, wenn auch nur in Gedanken, beim Vornamen zu nennen, gut ging. Sie war ihre Schwiegertochter, gehörte zur Familie und erst jetzt wurde ihr so richtig klar, sie würde Großmutter werden, wenn sie es schaffen würde, dass Hermione hier heil heraus kam. Unweigerlich tauchte vor ihr das Bild eines kleinen, hellgelockten, blauäugigen Mädchens auf, welches sie aus ihren großen Augen freudig ansah, ob es überhaupt ein Mädchen werden würde, aber auch einen kleinen Enkelsohn würde sie wahnsinnig lieben können, sah ihn genauso vor sich wie das Mädchen. Zu gerne hätte sie noch weitere Kinder gehabt, nachdem Draco geboren war, doch Lucius hatte es nicht gewollt und so hatte sie sich gefügt, mal wieder und nun, jetzt hatte sie sich so weit von ihrem geliebten Sohn entfernt, dass dieser nicht mehr mit ihr sprach und noch viel schlimmer, sie hatte dabei geholfen seine Frau zu entführen, das würde er ihr doch niemals verzeihen. Sie war verzweifelt und der Einzige, der ihr einfiel und den sie in letzter Zeit wirklich an sich heran gelassen hatte, war Severus. Der kleine Severus, so sah sie ihn noch manchmal, sah sie doch so oft noch den Heranwachsenden vor sich, der langsam wieder glücklich wurde als sie und Lucius ihn nach dem Tod seiner Eltern bei sich aufgenommen hatten. Aber Severus war schon sehr lange kein Heranwachsender mehr, nein, er war ein Mann, der viel gesehen und erlebt hatte, der sich in sehr gefährliche Situationen begeben hatte und der, jetzt wo sie so dringend eine Schulter zum anlehnen brachte, mehr denn je, da war und ihr half. Es hatte ihr sehr gut getan in den letzten Monaten mit ihm reden zu können und sie hatte eine Art von Hilfe und Zuneigung erfahren dürfen, die sie schon längst verloren glaubte, die sie zum Teil nie zuvor erfahren hatte. Egal ob er kam um einfach nur Tee mit ihr zu trinken oder, weil sie ihn rief weil es ihr schlecht ging und er ihr dann einfach seine starken Arme und seine Brust bot um sich auch zu weinen, er war da und das war alles was sie wollte. Sie war so dankbar, dass er nicht nachfragte, sie nicht drängte etwas zu erzählen, sodass sie nicht von der Blamage erzählen musste und von der peinlichen Situation, in die sie sich manövriert hatte. Es war ihr unheimlich peinlich vor irgendwem zu zu geben wie sie sich hatte von ihrem Mann gängeln lassen und noch schlimmer, dass sie sich erpressen ließ. Sie war zu stolz um Hilfe zu bitten und zu Feige um es selbst in die Hand zu nehmen, das wusste, sie, denn die letzten Monate hatte sie viel Zeit zum Nachdenken gehabt und war erstaunlich selbstreflektiert geworden. Traurig fragte sie sich, wenn Draco es schaffen würde Hermione und sich heile hier raus zu holen und sie selber das ganze überleben würde, würde er ihr jemals verzeihen können, würde sie je ihre Enkelkind, sehen dürfen. Der Gedanke, ihren Sohn nicht wieder zu sehen und sogar ihr Enkelkind, obwohl sie zuvor nie darüber nach gedacht hatte, da sie einmal Enkel haben würde, vielleicht nicht sehen zu dürfen, tat ihr weh. Sie versuchte entschlossen zu sein, zumindest erst mal klein zu beginnen und für Hermione zu tun was sie konnte ohne Lucius Aufmerksamkeit zu erregen. So beschloss sie vorerst das zu tun was sie konnte, brachte ihr am Abend ein richtiges Menü, sorgte dafür das sie etwas ordentliches zu essen bekam und sie entschied, dass ihre Schwiegertochter, als die sie sie langsam anerkannte, die auch noch von ihrem Sohn schwanger war, unmöglich auf Lumpen auf dem Boden schlafen konnte, also sorgte sie dafür, dass sie eine Matratze und Decken bekam. Es tat ihr schrecklich leid, dass sie nicht mehr für sie tun konnte in dem Moment, aber sie beschloss, sie würde jetzt kämpfen. Sie hatte es nicht für sich geschafft und auch nicht für Draco, weil sie sich und ihn schon so aufgegeben hatte, wusste, auch er hatte sich damals aufgegeben. Als Hermione ihr jetzt, während sie wieder in den Kerkern stand und all diese Erinnerungen auf sie einstürzten eindringlich sagte, dass es für sie und Draco noch nicht zu spät war, das er ihr verzeihen würde und sah wie kämpferisch die junge Frau auch jetzt noch war, stieg sie in ihrer Achtung noch um vieles. Sie war so viel stärker als sie selber es gewesen war und sie erkannte, sie musste ihr eigentlich dankbar sein, denn sie war es gewesen sie Draco gerettet hatte als sie selber versagt hatte, als sie, seine Mutter es nicht geschafft hatte. Sie sah die Entschlossenheit in ihren Augen und musste ihren Mut einfach anerkennen, bewundern, hoffte, sie selber würde den Mut finden dies hier alles in die richtigen Wege zu leiten, sodass sie und das Baby gerettet würden. Unweigerlich stieg wieder das Bild des kleinen blonden Mädchens in ihr auf, als sie daran dachte das Hermione ihr erzählt hatte das es ein Mädchen werden würde, Lynnette, ein bedeutender Name in ihrer Familie. Sie musste ihr einfach helfen, ihrer Schwiegertochter und ihrer Enkelin dufte nichts passieren. Ihr war klar, ohne sie wäre Draco wahrscheinlich nicht mehr am Leben und wenn sie nun sterben würden, würde er, auch wenn er weiter lebte, zu Grunde gehen. Ihr war nicht klar woher diese Gefühle, die sie mal tief in sich eingeschlossen hatte, als Lucius ihr Draco entriss und weg nahm, damit sie nicht selber daran kaputt ging, jetzt wieder Kamen, aber sie sorgte sich sehr und ehrlich um Hermione, hatte fast das Gefühl, sie müsse sie wie eine Mutter beschützen. Ihr Entschluss stand fest, sie würde alles tun um Hermione und ihr Baby zu retten, selbst wenn sie selber dabei sterben würde, nur so, da war sie sich sicher, konnte sie wieder gut machen was sie ihrem Sohn uns seiner kleinen Familie angetan hatte und sie spürt, endlich hatte sie die Kraft wirklich zu kämpfen. Noch nie hatte sie es geschafft für sich selbst zu kämpfen, immer hatte sie nur für Draco gekämpft, wenn überhaupt, doch jetzt wollte sie für diese junge Frau dort unten im Keller kämpfen und das vehementer und stärker als sie es je zu vorgeschafft hatte. Ihre angesammelte Enttäuschung, Wut, Trauer, Verzweiflung über das was Lucius ihnen angetan hatte, drohte einem Vulkan gleich aus zu brechen, aber sie wusste, sie durfte sich jetzt kein unüberlegtes Handeln leisten, sie musste geplant vorgehen und sich Unterstützung holen. Ihr erster Schritt würde jedoch sein, aus zu kundschaften was Lucius wirklich vor hatte, denn dies hatte er bisher nicht mal ihr offenbart und so erhob sie sich von dem Küchenstuhl, auf dem sie seit geraumer Zeit wieder gesessen hatte und begab sich in das vergleichsweise kleine Wohnzimmer, verglichen mit den Salons des Manors, welches genau so spärlich möbliert war wir der Rest des Hauses. Einst hatten hier schöne, antiquarische Schränke und Anrichten gestanden, doch Lucius hatte in den letzten Monaten in seine Wut und seinem Wahn die meisten davon zerstört, sodass Narzissa nur übrig blieb die zu Klump geschlagenen, oder durch Flüche zerborstenen, Möbel zu entsorgen, sie magisch wieder her zu richten, hatte sie aufgegeben nachdem Lucius sie zum dritten Mal zerstört hatte. Vor dem großen Kamin waren noch zwei hohe Ohrensessel übrig geblieben, die zwar mit abgewetztem, altem braunem Leder gepolstert waren, aber ansonsten noch intakt waren. Ein Stück vom Kamin entfernt an der Wand an dieser war, stand eine passende Couch. Außerdem gab es einen keinen Tisch, auf dem sich allerlei Flaschen mit Hochprozentigem und ein paar Gläser befanden und einen weiteren kleinen Tisch zwischen den Sesseln. Alles in allem war die Einrichtung ganz sicher nicht das was Lucius Malfoy gewöhnt war, weder elegant, noch luxuriös oder edel, aber er war auf der Flucht und für so etwas wie schöne Einrichtung in seinem Schlupfloch, hatte Narzissa wirklich keine Nerven. Lucius regte sich darüber zwar auf, aber Narzissa hatte nur bedingt nach gegeben und ihm einen Teil seiner Bar aus dem Manor mit gebracht und die Kristallgläser, alles andere befand sie für zu schwer oder groß um es her zu transportieren und Lucius hatte darüber schrecklich gewütet und das mehrfach, aber sie hatte es stoisch, wie sie es die meiste Zeit in den letzten Jahren getan hatte und ruhig, über sich ergehen lassen, jedes Mal. Er hatte gezetert, gedroht alles kurz und klein zu schlagen, ihr angedroht sie zu verhexen, sie zu verfluchen, hatte sogar, nachdem sie den Fehler begangen hatte ihm einen der Zauberstäbe aus der Sammlung der Malfoys mit zu bringen, einmal angegriffen, aber sie war geflohen so schnell sie konnte und hatte Severus gerufen, der sie dann geheilt hatte. Früher war Lucius gefährlich gewesen, hatte es mehrfach gewargt seinen Zauberstab gegen sie zu erheben, aber er war früher nie so außer Kontrolle geraten das er Möbel oder Gegenstände zerschlug. Der einstmals so kontrollierte und berechnende Mann, der er zum Teil gewesen war, neigte nun zu unkontrollierten Wutausbrüchen, war geradezu zum Choleriker geworden, wie ihr klar geworden war. Sie war froh gewesen, das Severus sie einfach schweigend heilte und nicht nachgefragt hatte woher sie warum diese schweren Schnitte hatte, aber seine fragenden und zerknirschten Blicke waren ihr durchaus nicht entgangen. Ihr tat es leid, dass sie Severus nicht sagen konnte was los war, aber ihre Angst Draco könnte etwas passieren, Lucius könnte ihm wirklich etwas antun, war einfach zu groß. Nun schalt sie sich wie dumm sie doch gewesen war das sie ohne weitere zugelassen hatte, das Lucius die Möglichkeit bekam der Frau ihres Sohnes etwas an zu tun, trieb dies Draco doch direkt hier her, in die Falle. Ihr war nun klar, das musste sie um jeden Preis verhindern. Das erste, was ihr auffiel als sie das Wohnzimmer betrat, war, dass auf dem braunen Ledersofa niemand mehr saß, nur noch Lucius, der in einem der großen Ohrensessel vor dem Kamin saß, war da. Er blickte zu ihr auf, wandte seinen Blick vom Feuer im Kamin ab, als sie eintrat. Sie sah einen unglaublich kalten und berechnenden Ausdruck in seinen Augen, der ihr kalte Schauer über den Rücken jagte. Sie versuchte sich nichts anmerken zu lassen, hielt sich gerade und stolz, schritt auf den zweiten Sessel zu und ließ sich würdevoll darauf nieder, verschränkte ihre Hände im Schoß und fragte beherrscht und ruhig: „Wo sind deine Gäste Lucius?“ Er entließ sie aus seinem kalten Blick und antwortete abwertend, während er wieder ins Feuer sah: „Ich habe sie alle raus geschmissen, unnütze, dumme Idioten, das waren sie schon damals als der dunkle Lord sie noch befehligte und ich kann sie nicht brauchen, mit solchen Hohlköpfen kann ich nicht zusammen arbeiten. Hier wird uns niemand finden, den wir nicht hier haben wollen, da brauche ich keine unfähigen Wachen da draußen, die mir nur Ärger machen. Ohne funktioniert mein Plan auch!“ Sie nahm mit Erstaunen auf, das Lucius offensichtlich wirklich die ehemaligen Todesser weg geschickt hatte, die er zur Hilfe angeheuert hatte. Ruhig und beherrscht fragte sie weiter: „Was ist mit Miss Parkinson?“ „Pah, die war unwichtig. Sie hat ihre Aufgabe erfüllt und ich habe sie zurück nach Hogwarts geschickt, schon heute Morgen, sodass sie dem Unterricht beiwohnen kann und nicht vermisst wird. In drei Tagen wird sie Post von dir bekommen Narzissa, in der sie die Anweisungen erhält welche Tipps sie Draco bei seiner Suche zu geben hat, sodass er sein kleines Schlammblut finden wird. Sie wird die Heldin sein, was mir ziemlich egal ist, Hauptsache sie erfüllt ihre Aufgabe und selbst wenn sie jetzt heraus gefunden haben sollten das sie beteiligt war, werden sie dieser Spur folgen, da bin ich mir sicher. Diese Hohlköpfe von Todessern werden in zwei Tagen wieder hier sein, ich werde sie erwarten, Draco und seine Begleiter, die ihm sicher helfen wollen. Wir werden Draco gefangen nehmen und er wird erleben wie ich die Familie von dem kleinen Schlammblut säubere und dann wird er mir zuhören und endlich zur Besinnung kommen! Ich denke, in drei Tagen wird er zermürbt genug sein um kopflos hier her zu kommen und bereit sein alles zu tun, wenn er nur seine kleine Frau wieder bekommt, vielleicht ist er ja intelligenter als ich gerade annehme und er verzichtet freiwillig auf sie. Er hat Gründerblut, so ungern ich es zugebe, das macht ihn sehr wertvoll, kannst du dir vorstellen was er tun könnte, hast du die Chroniken gelesen? Die Tagebücher von Hyperon?“ Sie schüttelte langsam mit unbewegter Miene den Kopf und Lucius sah sie eindringlich an, dann erklärte er zufrieden, gefährlich grinsend, etwas das Narzissa fast hätte erschauern lassen, denn seine Miene wirkte so böse und wenn er, der Tyrann Lucius, grinste, konnte das nichts Gutes bedeuten, was seine folgenden Worte bestätigten: „Er ist so mächtig wie Hyperon es einst war, deshalb darf er auch nichts über seine Macht erfahren, deswegen wollte ich das du alles weg schaffst, denn wenn er erfährt, dass er die Macht hat den Fluch zu brechen, ist unsere edle Familie in Gefahr. Ich bin mir sicher, seine Ansichten sind so aufgeweicht, er würde den Fluch brechen und somit könnten seine dreckigen Nachkommen, die er mit dem kleinen Schlammblut zeugt, die ehrwürdigen Hallen der Familie, des Manors nicht nur betreten, sondern auch erben, das werde ich nicht zulassen. Ich will, dass er für mich arbeitet, den Fluch erneuert, verstärkt, die Schande muss endlich aus unserer Familie getilgt werden, eine Schande, die ich schon viel zu lange geduldet habe: Jonathan! Ich werde nicht zulassen, dass er weiter das Ansehen der Familie beschmutzt und auch mein Sohn, Draco wird dies nicht tun, fügt er sich nicht, muss er sterben. Seine Macht ist eine viel zu große Gefahr für unsere Familie, wenn er nicht für sie arbeitet! Der Stammbaum der Familie Malfoy darf nicht durch dreckiges Blut verunreinigt werden!“ Narzissa war geschockt, er würde wirklich seinen eigenen Sohn töten um zu gewährleisten, dass seine Familie reinblütig war. Sie erkannte mit Schrecken wie wahnsinnig dieser Mann wirklich geworden war. Ihr ging nur eins durch den Kopf, sie musste Hilfe holen und das alles hier beenden bevor Lucius seinen Plan umsetzten konnte und ihr fiel auf, offensichtlich war Lucius nicht bewusst, das Draco nur so mächtig war, weil Hermione mächtig war. Narzissa war sich sicher, ihr Sohn war immer ein Reinblut gewesen, aber nie ein Gründerblut. Es musste Hermione sein, die diese Veränderung hervor gerufen hatte. Als diese Erkenntnis sie durchdrang, gepaart mit den schrecklichen Informationen, die sie bekommen hatte, schwor sie sich, sie würde mit den zweien kämpfen um den Fluch zu brechen, damit ihre Enkeltochter frei wählen konnte, frei sein würde. Sie musste Lucius besiegen, doch das konnte sie nicht alleine. Sie versuchte verzweifelt fest und unbeugsam zu klingen, fragte und wollte dabei keine Gefühle zeigen, keinesfalls erkennen lassen wie entsetzt sie war: „Aber Lucius, wenn du deinen einzigen Sohn tötest, wird die Familie Malfoy aussterben!“ Was sie dann hörte, verursachte noch mehr Angst in ihr und ließ ihr weitere kalte Schauer über den Rücken laufen, denn Lucius lachte laut, belustigt und höhnisch auf. Oh ja, er war wahnsinnig, da war sie sich sicher und in seinem Wahn antwortete er auch: „Oh, Narzissa, du bist so naiv. Ich bin ein Zauberer im besten Alter, kann noch immer einen Sohn zeugen, auch wenn du nicht seine Mutter sein wirst, nicht wahr, meine Liebe!“ Nun blickte er sie herablassend und verachtend an, Narzissa erkannte einen Blick von ihm, den sie noch nie ab bekommen hatte. Ihr war klar, das letzte bisschen Achtung, das er nach seinem Aufenthalt im Gefängnis noch vor ihr gehabt hatte war mittlerweile auch verloren gegangen, sie begriff endlich, das auch sie genau so eine Schachfigur in seinem Spiel war wie alle anderen, ihr Leben ihm genau so wenig bedeutete wie das der Frau, die in den Kellern unter diesem Zimmer saß. Sie erhob sich galant und Haltung bewahrend, sagte leise und fest: „Ich werde mich dann um alles kümmern Lucius!“ Er antwortete gar nicht, hatte sich wieder dem Feuer zugewandt. Sie strebte mit eiligen Schritten auf die Tür zu, wollte das Zimmer verlassen, doch Lucius hielt sie noch kurz zurück und befahl: „Morgen Mittag will ich das Schlammblut sehen, mal sehen was sie uns so zu sagen hat und ich denke, ein bisschen Druck auf sie aus zu üben, dass sie fertig ist wenn Draco kommt, wäre auch nicht schlecht. Du sorgst hoffentlich weiter dafür, dass sie überlebt, aber nicht mehr wirklich bei Kräften ist, wenn er kommt!“ Sie nickte nur verhalten, was ihm wohl als Antwort reichte, versuchte sich nicht anmerkten zu lassen wie sehr es sie schockte, dass er so offen gesagt hatte, er würde sich dann eine andere Frau suchen und wie er mit Hermione umgehen wollte, dann eilte sie hinaus, bevor er noch etwas sagen konnte. Ihr wurde jetzt so richtig bewusst was für ein Mann ihr Ehemann war, er würde ohne Gewissensbisse seinen eigenen Sohn töten, dann sie, seine Frau verlassen und sich eine Neue suchen, nur um die Reinblütigkeit der Familie zu erhalten. All das nur, weil Abraxas seinen Sohn dazu gedrängt hatte ein Todesser zu werden, all das was er dort hatte tun müssen, hatte ihn zerstört. Severus hätte sicher gesagt, endlich hatte sie verstanden, dass sie Lucius verlassen musste, das er nicht vor ihr oder Draco halt machen würde, aber Severus war leider nicht bei ihr. Hier ging es auf ein Mal nicht mehr nur um das Leben von Hermione und eventuell um das von Draco, sondern auch um ihr eigenes, aber das war ihr eigentlich egal, wenn sie daran dachte, das dieser Mann dort drin, dem sie so lange, wider besseren Wissens die Treue und Loyalität gehalten hatte, kaltblütig ihren Sohn töten würde, wenn dieser nicht bereit war sich seinem Vater zu unterwerfen, sich dessen Idealen zu fügen. Sie fragte sich traurig und verbittert, als sie in die Küche zurück kehrte, ob es wohl die Gefangenschaft und der Krieg gewesen waren, die Lucius Geist nun vollends hatten wahnsinnig werden lassen. Sie erinnerte sich traurig daran zurück wie Lucius gewesen war als sie sich in ihn verliebte und das er, als sie heirateten, zwar nicht überglücklich gewesen war, aber Achtung und Respekt vor ihr gehabt hatte und sie sogar etwas gemocht hatte, leider war daraus nie Liebe geworden, doch sie zweifelte daran, dass Lucius überhaupt noch fähig war so etwas zu empfinden, ob dieser Teil von ihm nicht schon gestorben war, als er zum ersten Mal in den Reihen der Todesser stand. Sie traute sich nicht alleine, ihn zum Duell zu fordern, hatte die Befürchtung, dass sie dabei scheiten würde und es dann niemanden mehr geben würde, der Hermione helfen konnte. Schweigend bereitete sie Lucius Abendessen zu, brachte es ihm schließlich genau so schweigend ins Wohnzimmer und verließ es auch diesmal wieder sehr eilig, zog sich schutzsuchend in die Küche zurück. Sie aß nichts, saß regungslos am Küchentisch und hoffte, Lucius würde bald schlafen gehen, sodass sie etwas tun könnte, aber sie fragte sich noch was sie tun soll. Würde sie das Haus für längere Zeit verlassen, würde Lucius misstrauisch werden, da war sie sich sicher und die Gefahr, dass er es trotzdem entdecken würde, selbst wenn sie nachts ging, wollte sie nicht eingehen. Sie wusste, sie war feige, aber das war der Punkt, bei dem sie wirklich nicht über ihren Schatten springen konnte. Sich ihm alleine zu stellen schaffte sie einfach nicht, dafür fühlte sie sich zu schwach und klein, das hatte er geschafft, sie hatte kein Selbstbewusstsein mehr, schon lange nicht mehr. Erschöpft und tief in Gedanken saß sie Stunden lang in der Küche, war froh, als sie hörte das Lucius die knarzende Treppe des kleinen Hauses hinauf stieg und wohl zu Bett ging, aber sie hatte bis jetzt noch keine zündende Idee gehabt was sie tun wollte. Immer wieder überlegte sie, ob sie Hermione einfach aus dem Keller holen sollte und mit ihr fliehen, aber dann überkam sie wieder die Angst, was wäre wenn Lucius die Treppe runter kommen würde wenn sie gerade mit Hermione hinauf kam. Lucius hatte Hermiones Zauberstab an sich genommen, so konnte sie ihn ihr auch nicht geben und so dafür sorgen, dass sie zu zweit gegen ihn kämpfen würden. Außerdem war sie sich nicht sicher, ob Lucius nicht Schutzzauber um das Haus gelegt hatte, sodass er informiert wurde wenn jemand das Haus betrat, verließ oder in dessen Nähe kam. Sie brütete Stunde um Stunde wie sie sich aber vor allem Hermione aus dieser Situation, an der sie so viel Schuld mit trug befreien könnte, doch lange fiel ihr nichts brauchbares ein, bis sie schließlich in den ganz frühen Morgenstunden, es dämmerte schon, einen Einfall hatte. Geschwind zog sie ihren Zauberstab, sprach leise einige einfache Schutzzauber, die den Raum abschotteten und rief dann, ähnlich leise: „Rina, ich brauche dich!“ Sie hatte diesen Satz kaum beendet, da erschien aus dem Nichts die kleine Elfe vor ihr und sah sie aus großen Augen an, setzt gerade an laut zu sprechen doch Narzissa mahnte sie leise und eindringlich, noch bevor sie zu sprechen beginnen konnte: „Leise, uns darf niemand hören!“ Sie hatte den Raum zwar abgesichert, aber sie war so nervös und hatte Angst, sie wollte absolut nichts riskieren. Die Elfe nickte verstehend und fragte piepsig wispernd: „Mrs. Malfoy, wünschen?“ Sie holte tief Luft, schickte nochmal sowas wie ein Stoßgebet zum Himmel und hoffte, alles würde gut gehen, dann erklärte sie leise und eindringlich: „Du musst zu Draco gehen Rina, aber ganz schnell und hör gut zu, er muss sich genau an das halten was ich dir jetzt sage, vergiss nichts davon ihm aus zu richten. Du bringst ihn hier her, in den Nähe des Hauses, aber nicht so nahe heran das man ihn von hier aus sehen kann, kriegst du das hin?“ Die Elfe nickte beflissen und Narzissa fuhr fort: „Gut, und nun, das richte ihm aus: Er soll her kommen, mit all der Hilfe die er kriegen kann, ganz wichtig, er soll Severus Snape mit bringen und er soll schnell machen!“ Wieder nickte die Elfe und Narzissa wies nur noch an: „Geht, beeil dich!“ Mit einem leisen plopp war die Elfe verschwunden. Narzissa atmete tief durch, versuchte die Anspannung ab zu werfen, die auf ihr lag, aber es half nichts durch zu atmen, sie stand einfach unter Strom. Jetzt konnte sie nur noch warten und darauf hoffen, dass Rina rechtzeitig kam. Sie würde sich auch heute Morgen gut um Hermione kümmern, um sie und das Baby und hoffte, das Draco käme um sie zu befreien, bevor sie sie Lucius vor führen musste. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)