Liebe heilt die Seele von Nira26 (3. Teil zu "Magie des Blutes" und "Rache und Vetrauen") ================================================================================ Kapitel 5: Familientreffen -------------------------- Einige Tage später erwarteten Hermione und Draco Familienbesuch der ganz anderen Art. Draco war schon seit zwei Tagen sehr aufgeregt und neugierig, denn er hatte Kontakt zu seinem Onkel aufgenommen, oder eher gesagt, sein Onkel hatte Kontakt zu ihm aufgenommen. Vor einigen Tagen hatte ihm eine unbekannte Eule einen Brief gebracht: Sehr geehrter Mr. Malfoy, Mr. Bill Weasley hat mich vor einigen Tagen kontaktiert und mir mitgeteilt, dass sie mich gerne Treffen würden. Ich war sehr überrascht zu hören, dass der Sohn meines Bruders mich sehen will und bin sehr gespannt, was ihr Anliegen ist. Bill Weasley deutet an, dass sie sich gegen die Ideale der Familie entschieden haben, was meine Neugier noch steigert. Ich würde mich sehr freuen, sie zu treffen. Wenn sie weiterhin an einer Zusammenkunft Interesse haben, dann schreiben sie mir doch eulenwendent Ort und Zeitpunkt. Mit freundlichen Grüßen, Jonathan Lockwood Draco hatte ihm sofort geantwortete, das er sich sehr über ein Treffen freuen würde und ihn in seiner Haus eingeladen. Er hatte ihm auch angeboten, dass er gerne seine Familie mit bringen könnte, denn auch die wollte Draco kennen lernen. Heute war es nun soweit, in wenigen Minuten würde er seinen Onkel kennen lernen. Er lief nervös in der Küche auf uns ab, während Hermione am Esstisch saß, las und hin und wieder verständnisvoll aufblickte. Sie konnte seine Nervosität und Aufregung förmlich greifen. Schließlich klopfte es an der Tür. Aufgeregt lief Draco schnell in den Flur, wo er jedoch kurz stehen blieb, um sich zu sammeln. Hermione war ihm gefolgt. Lächelnd betrachtete sie ihren Mann, der nun zur Tür ging und sie öffnete. Vor ihm standen eine Frau und ein Mann, die ihm freundlich entgegen lächelten. Der Mann sah Lucius Malfoy zum verwechseln ähnlich, doch war bei näherem Betrachten der Unterschied zwischen den beiden Brüdern sehr groß. Jonathan trug, genau sie sein Bruder, lange silberblonde Haare, die er ihm Nacken zu einem Zopf zusammen gebunden hatte. Sein Gesicht hatte schon die ersten Falten, doch da er anscheinend ein freundlicher, fröhlicher Mensch war, zeigten sich keine Falten des Zorns oder der Verbitterung, sondern Lachfältchen. In seinen Augen- und Mundwinkeln hatten sich die kleinen Fältchen eingegraben und gaben ihm, mit seinen freundlich dreinblickenden, sturmgrauen Augen ein sehr angenehmes Äußeres. Seine Züge waren genau so elegant und aristokratisch, wie die seines Bruders und die von Draco. Er war groß gewaschen, breitschultrig und hatte ein imposantes Auftreten, doch strahlte er Freundlichkeit aus. Er trug nicht die elegante und teure Kleidung, die sein Bruder trug, nein, er trug eine einfache Stoffhose, ein sportliches Hemd und einen Sommerumhang. Hermione konnte kaum glaube, dass zwei Männer, die sich so ähnlich sahen, gleichzeitig so unterschiedlich aussehen konnten und sie hoffte, dass Draco später eher Jonathan ähneln würde, als Lucius. Hermiones Blick wanderte von Jonathan zu seiner Frau, die ihr offen entgegen lächelte. Sie war mehr als einen Kopf kleiner als ihr Mann und auch auf ihrem Gesicht zeigten sich deutliche Lachfältchen. Ihre dunkelblonden Haare waren Kinn lang geschnitten und da sie keinen Pony trug, fielen ihr immer wieder Strähnen ins Gesicht, die sie dann schnell hinter ihre Ohren schob. Sie war weder dünn, noch dick und trug unter ihrem grünen Sommerumhang ein gelbgrünes Wickelkleid. Ihre grünen Augen musterten Hermione und Draco neugierig. Schließlich durchbrach Jonathan die Stille: „Guten Tag, ich bin Jonathan Lockwood und dies“, er deutete auf die Frau neben sich: „ist meine Frau Charlotte Lockwood. Ich nehme an, du bist Draco?“ Er reichte Draco die Hand, der diese nickend ergriff und antwortete: „Ja, ich bin Draco Malfoy. Kommt doch bitte rein.“ Da der ältere Zauberer so selbstverständlich ins Du über gegangen war, tat auch Draco das, zumal er sein Gegenüber auf Anhieb mochte. Die beiden traten in den kleinen Flur und auch Hermione begrüßte sie: „Guten Tag, ich bin Hermione Malfoy, Dracos Frau. Es freut mich, dass ihr uns besucht.“ Sie reichte beiden die Hand und nahm ihnen die Umhänge ab. Hermione und Draco führten ihren Besuch in ihr Wohnzimmer und boten ihnen Plätze auf dem Sofa an. Hermione hatte bereits Kaffee und etwas Gebäck bereit gestellt, sowie Tee. Freundlich bot sie an: „Kann ich euch einen Kaffe, oder Tee anbieten? Oder liebe etwas Kaltes zu trinken?“ Sie nahmen beide Kaffee und auch Hermione und Draco setzten sich aufs Sofa. Draco ergriff das Wort: „Ich freue mich wirklich, dich endlich kennen zu lernen. Ich hätte nie gedacht, dass ich eines Tages mit dir Kontakt haben könnte.“ Jonathan lächelte seinen Neffen an und antwortete: „Mir geht es ähnlich. Ich wusste natürlich, dass Lucius und Narzissa einen Sohn bekommen hatte und habe sogar damals zu deiner Geburt gratuliert, aber Lucius hatte schon Jahre zuvor jeglichen Kontakt zu mir abgebrochen. Ich bin aber sehr gespannt, wie es dazu kommt, dass du so gar nicht deinem Vater zu ähneln scheinst und dass du eine Muggelgeborene geheiratet hast. Natürlich habe ich dich erkannt, Hermione, dein Foto war oft genug in den Zeitungen, daher überrascht es mich umso mehr, dass du mit meinem Neffen verheiratet bist und dies die Öffentlichkeit noch nicht weiß.“ Hermione sah Draco hilfesuchend an, doch dann antwortete sie: „Wir währen sehr froh, wenn das so bleiben könnte, denn erst mal haben wir schon genug Aufmerksamkeit durch die Öffentlichkeit, weil wir mit Harry Potter zusammen gekämpft haben.“ Charlotte und Jonathan nickten verstehend und Jonathan sagte: „Also, ich will zwar nicht mit der Tür ins Haus fallen, aber wie kommt es, dass ihr verheiratet seit? Draco, warst du nicht einer Reinblüterin versprochen?“ Er mustert sie mit eindeutiger Neugier und Draco fand zwar auch, dass alles etwas schnell ging, aber er antwortet trotzdem: „Naja, ich habe mich von meinen Eltern abgewandt. Meine Kindheit mit einem Vater wie Lucius, war nicht sehr glücklich, wie du dir vielleicht denken kannst. Ich habe mich in Hermione verliebt und dafür alles anderer Aufgeben wollen, doch letztendlich ist das einzige, das ich aufgeben habe der Kontakt zu meinen Eltern um den es mir vor allem bei meinem Vater nicht schade ist. Wir haben, und wir wissen nicht wie das gehen konnte, vor den Ahnen geheiratet, nach altem Ritus.“ Sein gegenüber sog erstaunt und scharf die Luft ein und sah geschockt von Hermione zu Draco und zurück, dann fragte er: „Warum seid ihr dieses Risiko eingegangen? Alleine schon sie in den Tempel zu bringen und, was du sicher getan hast, in deine Kapelle, hätte sie töten können!“ „Ja, das wissen wir“, antwortete Draco ruhig und fügte hinzu: „Doch es ging in der Situation um Leben und Tod. Wir waren auf der Flucht vor den Todessern und ich musste Hermione an einen absolut sicheren Ort bringen, da ich noch das dunkle Mal trug, war dies der einzige Ort, der mir einfiel. Die Ahnen ließen sie ohne Probleme sowohl den Tempel als auch die Kapelle betreten und auch gegen den unbrechbaren Blutschwur hatten sie nichts ein zu wenden, wie ihr sehen könnt.“ Jonathan schien zu überlegen, während Charlotte nachfragte: „Das ist die Zeremonie, auf die du verzichtet hast, weil die Ahnen uns getötet hätten, oder?“ Jonathan nickte als Antwort und fragte dann Draco: „Wie konntet ihr das Mal entfernen? Bill hat da sowas erwähnt und meinte Dumbledore hätte damit zu tun.“ Hermione antwortete: „Wir haben ein sehr altes Buch von Dumbledore bekommen, in dem ein Ritual stand, mit dessen Hilfe das Mal entfernt werden kann. Soweit wir wissen, ist es das letzte oder vorletzte Exemplar, wobei Bill uns erzählt hat, dass die Suche nach dem letzten anderen Exemplar erfolglos verlief.“ Jonathan schien erneut über das gesagt nach zu denken und fragte dann: „Das Ritual war schwarzmagisch, oder? Genau wie der unbrechbare Blutschwur, also was für Folgen hatte es? Wart ihr nach dem Schwur noch mal im Tempel, wisst ihr mit welchem Status Hermione im Stammbaum steht?“ Draco grinste und antwortete: „Nicht so schnell, dass sind viele Fragen. Also, wir waren noch nicht wieder im Tempel oder Manor, da ich keinen Wert darauf lege dorthin zurück zu kehren und ich denke, es ist auch egal, denn nur eines ist wichtig, Hermione und ich können zusammen bleiben und sind es für immer. Und naja, Folgen hatten der Schwur, aber auch das Ritual. Wir sind in Gefühlen und Gedanken verbunden, vielleicht noch tiefer, aber das wissen wir noch nicht. Darf ich jetzt auch mal eine Frage stellen?“ Jonathan nickte grinsend und Draco fragte: „Wie war er so, ich meine früher? War mein Vater schon immer so gefühlskalt, so rücksichtslos und so unbarmherzig? Wie konnte meine Mutter ihn nur heiraten?“ Jonathan bekam einen traurigen Blick bei Draco Fragen und antwortete schließlich: „Sie haben dir nie etwas über ihre Vergangenheit erzählt oder?“ „Nein, nicht wirklich, nur Mutter hat mal gesagt, dass sie Vater wirklich liebt“, antwortete er. Jonathan seufzte und begann zu erzählen: „Dein Vater, mein kleiner Bruder, war nicht immer so. Im Gegenteil, er war ein liebevoller, gefühlvoller aber auch zerbrechlicher Junge. Er hing unserer Mutter immer am Rockzipfel und unser Vater duldete es, da er ja nur der zweitgeborene war und nicht die Führung zu übernehmen hatte. Unser Vater, Abraxas Malfoy hätte zwar auch ihn gerne streng erzogen, doch heute weiß ich, dass unsere Mutter damals schon schwer krank war und er ihr um ihretwillen Lucius ließ. Lucius wurde von ihr verhätschelt und verwöhnt. Er durfte leben, wie er wollte und in der Schule entwickelte er sich schließlich zu einem sehr selbstsicheren, zu denen, die er nicht mochte, durchaus mal fiesen, aber im Allgemeinen freundlichen Jungen. Er war in seiner Klasse beliebt, nicht nur bei den Slytherins, sondern auch bei einigen Ravenclaws und ein paar Griffindores. Einer seiner besten Freunde war ein Klassenkamerad von mir, Fabian Prewett. Er verbrachte viel Zeit mit ihm und gezwungener maßen auch mit seiner Schwester, die so alt war wie Jonathan, aber viel mehr Zeit sollte er noch mit der Freundin der Schwester verbringen. Es war wohl zu Beginn seines fünften Schuljahres, dass er sich in die gut ein Jahr jüngere Smantha Smith verliebte. Sie war eine Muggelgeborene, eine Griffindore und die beste Freundin von Molly Prewett. Ich denke, du kennst Molly, die späte Arthur Weasley heiratete.“ Hermione grinste und sagte leise: „Daher kannte Molly also Lucius.“ Jonathan fuhr fort: „Smantha und er waren sehr glücklich und ihnen stand anscheinend auch kaum etwas im Weg, denn unsere Mutter kämpfte dafür, dass Lucius auch eine Muggelgeborene heiraten dürfte. Ich glaube, sie wusste schon damals, dass sie nicht mehr erleben würde wie ihre kleiner Lucius erwachsen würde und hat ihm deshalb sogar durchgehen lassen, dass er sich gegen die alten Regeln stellt. Sie hat ihn wirklich verhätschelt. Samantha und Lucius waren schon lange zusammen, als dann, während ich gerade mein Studium anfing und meine Verlobte, die mit Lucius in einer Klasse war, die sechste Klasse besuchte, unsere Mutter stab. Lucius stürzte in ein tiefes Loch, denn er hatte seine engste Bezugsperson verloren und bekam nun zu spüren, dass unser Vater ihn für ein Nichts hielt. Er war weder stark, noch herausragend gut in der Schule, noch war er in seinen Augen ein richtiger Malfoy. Lucius versuchte in seiner Verzweiflung alles um unserem harten Vater gerecht zu werden, aber er gab Smantha nicht auf. Schließlich kündigte unser Vater an, dass sich unsere Familie einer gerade aufstrebenden Vereinigung anschließen würde, die für den Erhalt der Reinblüter kämpfte. Die Todesser. Weder Lucius noch ich wussten, was diese Leute genau taten, doch Lucius stürzte sich mit Eifer in diese Organisation, denn er hoffte so die Anerkennung seines Vaters zu gewinnen, der nicht lieben konnte. Unser Vater liebte auch mich nicht. Er erzog mich streng und unbeugsam. Ich sollte der Erbe sein, mehr nicht, doch in meinem 1. Studienjahr lernte ich eine junge Hexe kennen. Charlotte. Ihre Mutter ist eine Hexe und ihr Vater ein Muggel. Ich verliebte mich in sie und warf alles, was ich bisher für richtig gehalten hatte, über Bord. Ich vertrat nicht die Ansichten meines Vaters, aber ich hatte zuvor das Pflichtgefühl meine Verlobte, die mein Vater für mich ausgesucht hatte, später heiraten zu müssen und das zu tun, was man von mir erwartete. Ich floh mit Charlotte, verließ die Familie und Lucius hatte das Gefühl, ich hätte auch ihn verlassen. Er war nun alleine mit unserem Vater, der von ihm verlangte die Familienehre wieder her zu stellen und gut zu machen, was ich verbockt hatte. Ich versuchte Lucius zu überzeugen das er auch mit Samantha durchbrennen sollte. Das es richtig war auf sein Herz zu hören und vor allem, dass er sich keinesfalls den Todessern anschließen sollte, denn Mittlerweile war nur zu gut bekannt was für eine Gruppe das war. Lucius war so verletzt, er ließ sich nichts von mir sagen. Er wollte noch immer um jeden Preis die Anerkennung unseres Vaters erlangen, daher heiratete er Narzissa, die zuvor mir versprochen gewesen war. Er liebte sie nicht, denn er liebte immer noch Samantha, die er aber verließ. Unser Vater zollte ihm nur sehr wenig Respekt dafür, denn seiner Meinung nach, machten seine jetzt richtigen Taten, die Schmach, die er durch die Jahrelange Beziehung mit einer Muggelgeborenen über die Familie gebracht hatte, das nicht wieder gut. Außerdem tat er ja nur das was von ihm erwartet wurde und richtig war, mehr nicht, wieso sollte er ihn dafür mehr Achten als zuvor. Er verachtete seinen Sohn immer noch und ich weiß von Narzissa, dass sich Abraxas wünschte, dass ich zurück käme und er endlich nicht mehr so einen Schwächling als seinen Erben akzeptieren müsse. Lucius versuchte jedoch weiter Vater zu gefallen und verschrieb sich voll und ganz den Todesser, doch was er dort erleben musste und tun musste, brach ihn wohl ganz. Ich denke heute, er ist zu bemitleiden, denn er stumpfte unter der Folter, die er selber ertragen, aber auch ausführen musste, total ab. Die gefühlvolle Seele meines kleinen Bruders zerbrach. Im Endeffekt bin ich schuld an allem und es tut mir unsäglich leid, dass es so gekommen ist. Ich habe immer gehofft, dass Narzissa meinem Bruder das geben könnte, was er braucht und ihn ihre Liebe heilen könne. Ich wusste durchaus, dass Narzissa froh darüber war mich nicht heiraten zu müssen, denn sie war schon lange in Lucius verliebt. Doch ich befürchte, auch sie konnte nicht mehr zu ihm durchdringen. Sie selber ist in dieser Ehe zerbrochen. Ich kann es sehen, wenn ich Fotos von ihr sehe. Ihre Augen sind tot. Da ist nichts mehr von der liebevollen Frau, die ich damals heiraten sollte. Ich kann nur vermuten, wie sich Lucius entwickelt hat, aber angesichts der Tatsache, dass er diesmal erneut ganz oben bei den Todessern stand und nach dem, was aus seiner Verhandlung bekannt wurde, ist nichts mehr von dem übrig, was er früher war. Ich denke, deine Eltern sind beide an dem Leben, das sie führen mussten, zerbrochen. Es tut mir sehr leid für dich Draco, da ich einen großen Teil schuld daran trage. Aber anscheinend hast du ja einen ähnlichen Weg genommen, wie ich.“ Seine Stimme war während der Rede immer leise und trauriger geworden, bis er schließlich mit hängenden Schultern und traurigem Blick vor ihnen saß. Seine Frau hatte den Arm um seine Mitte gelegt und schmiegte sich an ihn, denn auch ihr ging die Geschichte nahe. Draco war zuerst gespannt gewesen, aber als er gehört hatte, wie sein Vater um den Respekt und die Liebe seines Vaters gekämpft hatte, genau wie er es bei seinem Vater auch getan hatte, war ihm ganz anders geworden. Er hatte kein Mitleid mit seinem Vater, aber es entsetzt ihn, was ihm und seiner Mutter passiert war. Er konnte sich nicht vorstellen, wie grausam es für ihn gewesen sein musste seine große Liebe auf zu geben. Draco Schwieg lange, suchte hilfesuchend Hermiones Nähe und lehnte sich an ihn. Schließlich sagte er leise: „Danke, dass du so offen warst. Ich wusste davon nichts. Du hast recht, mein Vater ähnelt seinem eigenen wirklich sehr. Ich kann nicht verstehen, warum er sich so verhallt, wenn er diese Grausamkeit doch selber erlebt hat.“ Jonathan sah Draco traurig an und antwortete: „Ich denke, er hat aus all dem keinen Ausweg mehr gefunden und als der dunkle Lord vernichtet wurde, war seine Seele schon so kaputt, dass er nicht mehr zu dem werden konnte, der er war. Er hat sicher versucht dich zu beschützten, genauso wie dein Großvater versucht hat mich und ihn zu schützten, aber unser Vater hat viele falsche Entscheidungen getroffen, die Lucius Leben zerstört haben. Dein Vater hasste Muggelgeborene früher nicht, doch er hat gesehen, wie zwei Frauen ihn zerstört haben. Erst hat, aus seiner Sicht, Charlotte ihm mich weg genommen und dann musste er seine Samantha auf geben. Ich denke, solche Enttäuschungen wollte er dir um jeden Preis ersparen, mal abgesehen davon das du der letzte bist, der den Namen Malfoy trägt, du musst ihn weiter geben, also eine Reinblüterin heiraten. Ich denke nicht, dass dein Vater zu wirklichem, echten Mitgefühl noch fähig ist. Er hat sich dem Fluch unterworfen um dich zu schützen und deine Mutter hat es sicher genau so getan, denn bei ihr bin ich mir absolut sicher, sie hat dich geliebt und liebt dich noch.“ Draco was skeptisch und schließlich sagte aber Hermione etwas dazu: „Narzissa will Draco nicht mehr sehen und, wenn ich ihre Drohungen richtig verstanden habe, mich am liebsten tot sehen. Sie gibt Draco die Schuld daran das Lucius im Gefängnis sitzt.“ Jonathan nickte und sagte: „Ja, das passt zu ihr. Sie weiß nicht, für welchen der beiden Männer in ihrem Leben sie kämpfen soll. Ich bin davon überzeugt, dass sie Lucius noch liebt, oder zumindest ihm gegenüber loyal ist, so wurde sie erzogen.“ Draco hatte sich langsam wieder gefangen und fragte nun: „Kannst du mir mehr von meinem Vater erzählen, wie er als Kind war und als Jugendlicher, als auch darüber wie du geflohen bist?“ Er sah seinen Onkel bittend an. Auch wenn sie sich gerade erst kennen gelernt hatten und sie sich eigentlich fremd waren, so hatte er doch vom ersten Augenblick das Gefühl gehabt: „Das ist Familie.“ Er hatte gespürt, dass er dem Mann, der dort vor seiner Tür gestanden hatte, vertrauen konnte und anscheinend war es ihm nicht anders gegangen, denn mit dem, was er ihm gerade alles erzählt hatte, hatte er bewiesen, dass er ihm vertraute. Doch Draco nahm auch dann, dass er zum Teil auch aus Schuldgefühlen handelte, denn er gab sich offensichtlich die Schuld an Dracos schlimmer Kindheit. Jonathan schien nach der Frage in seine Erinnerungen ab zu tauchen, schließlich begann er lächelnd zu erzählen: „Lucius war wirklich ein toller Bruder. Er ist fast drei Jahre jünger als ich und von Anfang an, hatte ich das Gefühl, meinen kleinen Bruder beschützten zu müssen. Er wuchs wirklich behütet auf, denn solange unsere Mutter noch lebte, hatte er zwei Menschen in seinem Leben, die sich immer schützend vor ihm gestellt haben und so bekam der die Grausamkeiten unseres Vaters nicht ab. Er erlebte Abraxas nur, wenn er gute Momente hatte und so wurde sein Wunsch, auch die Liebe und den Respekt seines Vaters zu erlangen, immer größer. Auch in guten Momenten, war Abraxas nicht wirklich liebevoll, aber in solchen war er einfach nur gerecht streng und nicht übermäßig streng oder aggressiv. Lucius kannte lange Zeit nur diese Seite von unserem Vater und es ist verständlich, dass er sich von diesem erhoffen konnte geliebt und respektiert zu werden, aber sein wirkliches Gesicht lerne er erst kennen, als unsere Mutter stab. Alleine hatte ich nicht die Kraft Lucius zu schützten und vor allem wurde es mit Abraxas noch viel schlimmer als zu vor, denn er litt sehr unter dem Verlust seiner Frau, was er jedoch niemals zugegeben hat. Lucius war schon immer eine zarte Seele, was nicht heißt, dass er schwach war, aber er nahm sich vieles sehr zu Herzen und er hatte ein Talent dafür genau zu wissen, was andere spürten. So wies scheint, hat er das auch nicht verloren, doch nutzt er es jetzt ganz anders, nämlich um Angst zu verbreiten. Ich weiß, es ist schwer zu glauben, dass der Tyrann früher so war, aber so ist es. Ich erinnere mich noch gut, dass wir als Kinder eine Eule von unserer Mutter bekamen. Die Eule war noch ein Kind und wir mussten sie groß ziehen, doch leider erkrankte die und wir mussten sie ständig mit Medikamenten und Futter versorgen. Unsere Mutter sagte, das könnten sie Hauselfen erledigen und dafür war das Thema für sie auch erledigt, doch Lucius schlich abends, als unsere Eltern schon schliefen in den Eulenhorst, wickelte die kleine Eule in seinen Morgenmantel und nahm sie mit in sein Zimmer. Er packte die Eule in sein Bett, damit sie warm schlafen könnte und er selber schlief, wohl während er die Eule beobachtete, neben dem Bett auf dem Boden ein. Er kümmerte sich wohl die ganze Nach um die Eule und als ich am nächsten Morgen in sein Zimmer kam, schlief er tief und fest. Als ich ihn weckte, war er ganz in Panik, dass er eingeschlafen war und es der Eule schlechter gehen könnte, doch diese war wieder gesund. Lucius war damals gerade 11 Jahre alt und es war der Sommer bevor er in die Schule kam. Es war eine typische Aktion für ihn. Wenn jemandem um ihn herum schlecht ging, dann half er und gab alles dafür. Er war wirklich hilfsbereit und auch in Hogwards musste ich ihm erst mal beibringen, dass er zwar weiter so sein kann, aber es vor den Slytherins nicht zeigen soll. Ihm fiel es wirklich schwer, eine Fassade auf zu bauen, aber ich weiß, dass er sich innerlich damals nicht veränderte, sonst hätte er auch niemals mit Samantha zusammen kommen können. Unsere Mutter hatte alles was diesen Reinblüterquatsch angeht von ihm fern gehalten.“ Draco war tief in Gedanken versunken, denn das was ihm sein Onkel gerade geschildert hatte, entsprach so gar nicht dem Menschen, den er kannte. Es fiel ihm sehr schwer, diese beiden Bilder zu einer Person zusammen zu setzten und schließlich sagte er: „Und der Verlust von Samantha, das er Narzissa heiraten musste, der Tod eurer Mutter und das er letztendlich erkannte, wie sein Vater wirklich war, hat ihn zu dem gemacht was er heute ist?“ Jonathan nickte traurig und führte weiter aus: „Ja, aber das alles hätte er sich überwinden können, zumal Narzissa wirklich fürsorgliche und liebevoll war und in ihrer Liebe zu ihm förmlich auf ging, aber das er ein Todesser werden musste, foltern, töten und sicher auch vergewaltigen, dass hat ihn gebrochen. Er konnte niemals jemanden leiden sehen und nun war er es, der dieses Leid verursachen musste. Man sollte meinen, gerade er müsste das Feingefühl und Mitgefühl haben dir all das zu ersparen, aber ich denke, er hat keinerlei Mitgefühl mehr, denn sonst, hätte er sich sicher schon längst das Leben genommen. Er war, in älteren Jahren, als Teenager, immer Pragmatiker und ich denke, er hat das getan, was ihn überleben ließ, sein Mitgefühl „abgeschaltet“. Natürlich ist das einfacher gesagt als getan, aber im Endeffekt wird er genau das getan haben. Mir tut das unheimlich leid für dich. Du hättest ein liebevolles Elternhaus verdient gehabt und ich hoffe für dich, dass du es schaffst, dein Leben in andere Bahnen zu leiten. Wenn ich dich hier so sehr, denke ich doch, dass du schon die größten Schritte hinter dir hast. Dein Mut und deine Stärke sind wirklich beneidenswert. Leider kam ich, nachdem ich mit Charlotte geflohen war, nicht mehr an Lucius heran. Er brach jeglichen Kontakt zu mir ab und wehrte sich auch gegen eine Kontaktaufnahme meinerseits.“ Draco lächelte und antwortete: „Danke, das ist sehr schmeichelhaft, was du von mir denkst, aber der eigentlich Mutige und Starke Mensch in diesem Raum ist Hermione, nur sie gibt mir all das.“ Liebevoll zog er sich an sich und hauchte ihr einen Kuss auf die Stirn, während sie ihn genau so liebevoll anlächelte. Langsam wurde das Gespräch lockerer, auch wenn es überwiegend zwischen Jonathan und Draco stattfand, denn Draco hatte noch viel Fragen, die ihm Jonathan geduldig beantwortete. Er wollte noch viel mehr von Lucius Kindheit und Jungend hören und auch wie er Charlotte geheiratet hatte, schließlich kamen sie erneut auf Narzissa zu sprechen und Draco fragte: „Warum ist meine Mutter so verbohrt und besteht so sehr darauf, dass ich eine Reinblüterin heiraten muss? Kannst du mir das beantworten? Ich verstehe es nicht, denn ich bin doch schon mit Hermione verheiratet und wenn sie Angst vor dem Fluch hatte, dann braucht sie das jetzt doch nicht mehr.“ Jonathan schien über diese Frage wirklich nach denken zu müssen, schließlich antwortete er jedoch: „Ich denke, Narzissa kommt über ihre Erziehung nicht hinweg. Die Blacks hielten sich genau so strikt an die Reinblütigkeit ihrer Familie, wie die Mafolys und waren ähnlich Stolz darauf.“ Draco unterbrach: „Das hab ich mir schon gedacht, die alte Black ist in ihrem alten Stadthaus ja nicht zu überhören, wenn sie wieder von Reinblütigkeit zetert und dabei ist sie nur ein Portrait.“ Jonathan lächelte und sagte: „Ah, ich sehe, du kennst das Haus am Grimmauldplatz. Ja, die Mutter von Sirius und Regulus war wirklich so ein Besen, aber auch die Mutter von Narzissa war nicht weniger streng. Aber ich denke, was noch viel schwerer wiegt, ist das sie Angst hat. Sie hat ihren Mann verloren, dass weiß sie. Er wird nie wieder aus dem Gefängnis entlassen werden und dich hatte sie schon zuvor verloren. Sie ist einsam und ich denke, sie weiß nicht damit um zu gehen. Sie hat dich enttäuscht und war nicht für dich da, als du sie brauchtest und wahrscheinlich denkt sie, du willst sie auch nicht zurück. Sie ist sehr stolz, weißt du. Ich glaube, sie muss erst ihren Stolz überwinden, bevor sie auf dich zu gehen kann und zugeben, dass sie Fehler gemacht hat. Erst dann, wenn ihr euch wieder annähert, kann sie wieder glücklich sein, denn dann kriegt sie wenigstens einen ihrer Lebensmittelpunkte zurück. Ich kenne, kannte Narzissa sehr gut, denn vor ihrem Schulabschluss, als wir noch verlobt waren, verbrachten wir sehr viel Zeit miteinander. Ich wollte keine Unbekannte heiraten, daher gab ich mir mühe sie wirklich kennen zu lernen.“ Hermione und Charlotte hatten sich während er letzten Phase des Gespräches der beiden Männer leise aus dem Raum entfernt, vorwiegend um neuen Kaffe zu kochen und Hermione hatte Charlotte gebeten sie zu begleiten, weil sie sie kennen lernen wollte, aber auch um den beiden etwas Zeit zu geben um alleine zu sprechen. Hermione wusste, das Draco noch viele Fragen hatte und sie war sich nicht so sicher, ob er wollte, dass sie immer dabei war. „Ihr haben auch Kinder, oder?“, fragte Hermione Charlotte, während sie sich in der Küche am Esstisch nieder ließen und warteten, dass der Kaffe fertig wurde. Charlotte antwortete: „Ja, wir haben zwei wundervolle Töchter. Die älteste ist ein paar Jahre älter als ihr und die jüngste etwa fünf Jahre jünger als ihr. Dann haben wir noch einen Sohn, der so alt ist wie du und Draco.“ Hermione fragte weiter: „Mir kommt euer Nachname nicht bekannt vor, sind denn eure Kinder nicht nach Hogwards gegangen? Zumindest euren Sohn müssten wir doch kennen, wenn er sogar in unserem Alter ist.“ Charlotte lächelte milde, bevor zu erklären begann: „Unsere Kinder waren alle nicht in Hogwards. Nachdem Jonathan und ich geflohen waren und deutlich wurde, dass nicht nur seine Familie den Kontakt ab brach und ihn sogar Tod schwieg, sondern auch seine ehemaligen, angeblichen Freunde sich abwandten, da er nicht mehr der Malfoyerbe war, war er so verletzt und erzürnt, dass wir auswanderten. Für mich war es kein Auswandern, sondern eher eine Heimkehr. Meine Eltern sind Iren und wir zogen in einen kleinen Vorort von Dublin, wo ich auch geboren bin. In Irland gibt es eine kleine Zaubererschule. Sie ist nicht zu vergleichen mit Hogwards und eigentlich war sie mir immer zu elitär, denn diese Schule nimmt nur die auf, deren Eltern auch schon diese Schule besucht haben, oder die, die genug Geld haben. Da ich diese Schule auch besucht hatte, konnten wir unsere Kinder dorthin schicken und auch wenn ich die Schule aufgrund der versnobten Einstellung nicht mag, so bekamen sie dort doch eine sehr gute Ausbildung, vielleicht besser als in Hogwards, denn die Klassen sind sehr klein und die Lehrer können sich sehr intensiv um die Schüler kümmern. Jonathan lehnte es riegelros ab seine Kinder nach Hogwards zu schicken, wo sie wahrscheinlich Slytherins geworden wären und über kurz oder lang über ihre Abstammung getratscht werden würde. Er wollte nicht, dass sie als kleine Kinder schon mit der Familie Malfoy in Verbindung gebracht würden und mit 11 Jahren ist man definitiv noch ein Kind. Außerdem wollte wir unsere Kinder in unserer Nähe haben und diese Schule ist nicht so ein Internat wie Hogwards, denn die Kinder kommen alle jedes Wochenende nach Hause. So konnten unsere Kinder in Irland fern von der Englischen Zaubererwelt, in der die Malfoys immer einen Namen hatten, aufwachsen.“ Hermione nickte verstehend und sagte: „Von dieser Schule habe ich schon gehört und ich kann nachvollziehen, dass sie ihre Kinder gerne jedes Wochenende sehen wollten. Wollen wir nicht zurück ins Wohnzimmer zu unsere Männern gehen?“ Frage sie während sie die Kaffekanne nahm und gemeinsam gingen sie zurück ins Wohnzimmer, wo Jonathan und Draco immer noch in ein Gespräch über ihre Familie vertieft waren. Der Nachmittag wurde lang und erst nach einem gemeinsamen Abendessen verließen Jonathan und Charlotte das kleine Cottage wieder, aber nicht ohne Hermione und Draco zu sich ein zu laden. Draco war an diesem Abend sehr nachdenklich, denn er hatte viel Neues über seine Familie erfahren und vieles, über das er nachdenken musste. Er überlegte, ob er nicht doch auf seine Mutter zugeben sollte und ihr deutlich machen, dass er weiterhin zu ihr hielt und für sie da war, aber andererseits hatte Severus ihm ja versichert sich um sie zu kümmern. Er war sehr unentschlossen und beschloss deswegen noch mit Severus zu reden. Auch die vielen Parallelen, die er mit seinem Vater und Jonathan hatte, im Bezug auf die Frau, die sie liebten, überraschten ihn sehr. Niemals hätte er erwartet, dass sein Vater einst eine Muggelgeborene geliebt hatte. Es hatte ihn auch erschüttert, dass sein Vater anscheinend wirklich seine Mutter bei der Heirat nicht geliebt hatte, auch wenn er es aus Andeutungen seiner Mutter fast schon vermutet hatte. Seine Mutter tat ihm wirklich leid, denn sie hatte ein Leben führen müssen, das sie nicht verdient hatte und eigentlich wollte er ihr gerne jetzt ein schönes Leben ermöglichen und als ihr Sohn für sie da sein. ER hoffte, dies würde irgendwann doch noch möglich sein. Hermione merkte, dass er tief in Gedanken war und störte ihn an diesem Abend auch nicht. Sie selber hatten Jonathans Ausführungen auch überrascht und geschockt und sie wusste, Draco brauchte Zeit alles zu begreifen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)